The Lancet Psychiatry: CBD wirkt als Therapeutikum gegen Cannabis-Sucht
Eine verschreibungspflichtige Medikation des Cannabisextrakts Cannabidiol (CBD) ist fĂŒr den tĂ€glichen Gebrauch bei der Behandlung von Cannabiskonsumstörungen sicher und könnte Menschen dabei helfen, den Cannabiskonsum zu reduzieren. Dies geht aus einer ersten randomisierten kontrollierten Studie hervor, die in der Zeitschrift The Lancet Psychiatry veröffentlicht wurde.
Die Studie ist die erste ihrer Art die berichtet, dass ein tĂ€glicher, Ă€rztlich verordneter CBD-Konsum zu einer Verringerung des Cannabiskonsums bei Menschen mit einer Cannabiskonsumstörung fĂŒhren kann. Die vierwöchige Studie war jedoch nicht darauf ausgelegt, robuste SchĂ€tzungen ĂŒber das AusmaĂ oder die Dauer der Wirksamkeit zu liefern, und weitere Studien sind erforderlich.
Die Forscher fanden eine optimale Tagesdosis zwischen 400 mg und 800 mg CBD heraus, was deutlich höher ist als die Konzentrationen, die in rezeptfrei erhÀltlichen CBD-Produkten gefunden werden (die typischerweise etwa 25 mg CBD enthalten). Sie warnen, dass solche Produkte nicht zu medizinischen Zwecken verwendet werden sollten.
Dr. Tom Freeman, der Hauptautor der Studie und Direktor der Addiction and Mental Health Group an der University of Bath, GroĂbritannien, sagte: “Unsere Studie liefert den ersten kausalen Beweis fĂŒr die UnterstĂŒtzung von Cannabidiol, oder CBD, als Behandlung fĂŒr Cannabiskonsumstörungen. Dies ist ermutigend, da es derzeit keine medikamentöse Behandlung fĂŒr CannabisabhĂ€ngigkeit gibt. CBD-Produkte sind in vielen LĂ€ndern weithin erhĂ€ltlich, aber wir wĂŒrden den Menschen nicht raten, sich mit diesen Produkten selbst zu behandeln. Menschen, die Bedenken bezĂŒglich ihres Cannabiskonsums haben, sollten in erster Linie immer mit einer medizinischen Fachkraft sprechen.”
Die CannabisabhĂ€ngigkeit betrifft schĂ€tzungsweise 22 Millionen Menschen weltweit – Ă€hnlich der PrĂ€valenz von Opioidkonsumstörungen – und der Anteil der Menschen, die wegen Cannabiskonsumstörungen Hilfe suchen, ist in allen Weltregionen auĂer Afrika gestiegen. Allerdings gibt es derzeit keine Medikamente, die fĂŒr die Behandlung von Cannabiskonsumstörungen empfohlen werden.
Cannabidiol, auch bekannt als CBD, ist eine von mehr als 80 Chemikalien, die in Cannabis enthalten sind. CBD an sich ruft GefĂŒhle der Entspannung und Ruhe hervor, ohne einen Rauszustand auszulösen.
Dieser wird lediglich durch Tetrahydrocannabinol oder THC verursacht. Infolgedessen wird CBD in vielen LĂ€ndern legal in Ălen, Kapseln, Cremes, Tee und anderen Produkten verkauft.
FrĂŒhere Studien haben angedeutet, dass die Einnahme von CBD-Produkten helfen könnte, Entzugssymptome bei Menschen zu reduzieren, die aktiv versuchen, mit dem Cannabiskonsum aufzuhören. Es war jedoch nicht möglich, festzustellen, ob diese Effekte auf CBD zurĂŒckzufĂŒhren waren, da die Studien entweder ein offenes Design verwendeten (bei dem die Teilnehmer wussten, welche Medikamente sie einnahmen, so dass die Ergebnisse verzerrt sein könnten), oder CBD wurde zusammen mit THC verabreicht, so dass es nicht möglich war, zu sagen, welcher Chemikalie die Effekte zuzuschreiben waren.
In dieser neuesten Studie fĂŒhrten die Forscher die erste randomisierte klinische Studie mit Cannabidiol zur Behandlung von CannabisabhĂ€ngigkeit durch. Bei allen 82 Personen, die an der Studie teilnahmen, war eine Cannabiskonsumstörung von mindestens mittlerem Schweregrad diagnostiziert worden, was bedeutet, dass sie mindestens vier von elf möglichen Symptomen der Sucht aufwiesen. Sie hatten alle den Wunsch geĂ€uĂert, innerhalb des nĂ€chsten Monats aufzuhören, und hatten zuvor mindestens einmal versucht, aufzuhören.
Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip einer Behandlungsgruppe zugewiesen und gebeten, vier Wochen lang zweimal tÀglich zwei Kapseln CBD einzunehmen. Die Placebo-Gruppe erhielt Scheinkapseln, die kein CBD enthielten, wÀhrend die anderen eine tÀgliche Dosis von entweder 200 mg, 400 mg oder 800 mg CBD erhielten. Alle Teilnehmer erhielten sechs BeratungsgesprÀche, die ihnen helfen sollten, mit dem Cannabiskonsum aufzuhören, und die vor und wÀhrend des Studienzeitraums stattfanden.
Wöchentliche Urinproben wurden auf den THC-Gehalt getestet, um festzustellen, wie viel Cannabis in der vergangenen Woche konsumiert worden war. Die Teilnehmer wurden auch gebeten, anzugeben, wie viele Tage sie in dieser Woche auf den Konsum von Cannabis verzichtet hatten.
Die Studie verwendete ein adaptives Design, um zu ermitteln, welche CBD-Dosen im Vergleich zu Placebo wirksam oder unwirksam waren. In der ersten Phase der Studie wurden 12 Personen pro Gruppe entweder einem Placebo, 200 mg, 400 mg oder 800 mg CBD zugewiesen (insgesamt 48). Nach der ersten Phase der Studie stellte sich heraus, dass die 200mg-Dosis unwirksam war und diese Teilnehmer wurden aus der Studie entfernt. Weitere 34 Personen wurden fĂŒr die zweite Phase der Studie rekrutiert und nach dem Zufallsprinzip einer tĂ€glichen Dosis von entweder dem Placebo (11 Personen), 400mg CBD (12 Personen) oder 800mg CBD (11 Personen) zugeteilt.
Es wurde festgestellt, dass sowohl die tĂ€gliche CBD-Dosis von 400 mg als auch die von 800 mg den Cannabiskonsum der Teilnehmer reduzierte (Verringerung der THC-Werte im Urin um -94,21ng/ml bzw. -72,02ng/ml). DarĂŒber hinaus erhöhte sich die Abstinenz vom Cannabiskonsum um durchschnittlich 0,5 Tage pro Woche in der Gruppe, die die 400mg CBD-Tagesdosis erhielt, und um 0,3 Tage pro Woche in der Gruppe, die 800mg CBD tĂ€glich erhielt.
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Die Forscher beobachteten keinen Unterschied bei den Nebenwirkungen zwischen der Placebo-Gruppe und der Gruppe, die eine beliebige CBD-Dosis erhielt. 77 von 82 Teilnehmern schlossen die Behandlung ab. Diejenigen, die die Studie abbrachen, taten dies, weil sie Studienbesuche verpassten, nicht zur Nachuntersuchung erschienen, die Studienmedikation nicht einnahmen oder zusĂ€tzliche Medikamente einnahmen, und nicht wegen der CBD-Behandlung. Es gab keine schwerwiegenden unerwĂŒnschten Ereignisse wĂ€hrend der Studie, was darauf hindeutet, dass CBD in den getesteten Dosierungen sicher und gut vertrĂ€glich ist.
Professor Valerie Curran, leitende Autorin und Direktorin der Clinical Psychopharmacology Unit am University College London, UK, sagte: “Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass CBD-Dosen von 400mg bis 800mg tĂ€glich das Potenzial haben, den Cannabiskonsum in klinischen Situationen zu reduzieren, aber höhere Dosen werden wahrscheinlich keinen zusĂ€tzlichen Nutzen bringen. GröĂere Studien sind erforderlich, um das AusmaĂ des Nutzens von tĂ€glichem CBD zur Reduzierung des Cannabiskonsums zu bestimmen.”
Die Studie wurde ĂŒber einen vierwöchigen Behandlungszeitraum durchgefĂŒhrt, die Nachbeobachtung erstreckte sich ĂŒber sechs Monate.