Schweiz startet virtuelle Fledermaus-Ausstellung

Vom 11. Mai bis zum 22. September 2024 übernehmen im Naturmuseum St.Gallen die Königinnen der Nacht das Zepter und entführen Besucherinnen und Besucher in ihre ganz eigene Welt. Die Sonderausstellung «Fledermäuse – geheimnisvoll, faszinierend, schützenswert», eine Produktion des Naturmuseums Thurgau, gibt einen Einblick in ihre aussergewöhnlichen Fähigkeiten, aber auch in ihr gefährliches Leben.

Oft sind die wendigen Insekten-Jägerinnen der Sommernächte unbemerkt Teil des städtischen Nachtlebens: sie umschwirren im akrobatischen Zick-Zack-Flug eine Strassenlampe, flattern lautlos durch den Park oder verstecken sich in einer Fassadenspalte eines Stadtgebäudes. Fledermäuse sind anpassungsfähig. Die weltweit rund 1200 Fledermausarten besiedeln fast alle Lebensräume ausser der Polarregion. In der Schweiz sind 30 Arten heimisch, darunter Lebensraum-spezialistinnen wie das Kleine Mausohr, aber auch die über die ganze Schweiz verbreitete Zwergfledermaus. Nur im Hochgebirge sind die fliegenden Säugetiere nicht anzutreffen. Im Verlauf des Jahres ziehen Fledermäuse mehrmals um und das hat seinen biologischen Grund. Im Winter sind sie auf sichere Verstecke für den Winterschlaf angewiesen, im Sommer brauchen sie zwischen den nächtlichen Jagdphasen ruhig gelegene Erholungsplätze. Für die herbstlichen Balz-Rendezvous stehen bei einigen Arten wie dem Grossen Abendsegler Baumhöhlen hoch im Kurs, für die sommerlichen Wochenstuben zieht die Damenwelt je nach Art geräumige Dachstöcke vor. Diese Auswahl an Rückzugsorten schwindet aber laufend.

Mithilfe auf Stadtgebiet

Die 9 Module der Sonderausstellung «Fledermäuse – geheimnisvoll, faszinierend, schützenswert» sind als Häuser eines Dorfes in Szene gesetzt, inklusive Kirchturm. Jedes Modul widmet sich einem anderen Thema: darunter etwa das Leben der Fledermäuse im Jahresverlauf, der Winterschlaf, aber auch der Fledermausschutz. Eine grosse Stadtkarte von St.Gallen lädt Besucherinnen und Besucher ein, sich am diesjährigen Projekt von StadtWildTiere zu beteiligen. Das Citizen-Science-Projekt sucht Personen, die ab Juni aktiv bei der akustischen Bestandesaufnahme der auf Stadtgebiet angesiedelten Fledermausarten mithelfen. Als Vorbereitung kann die Hörstation mit typischen Rufen von 5 Fledermausarten genutzt werden. Diese werden bis zu 140 Dezibel laut, was der Lautstärke eines Gewehrschusses entspricht. Da sie aber im Ultraschallbereich liegen, sind ihre Rufe für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbar und wurden für die Hörstation technisch hörbar gemacht – mit einer geringeren Lautstärke.

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